“Weite Ferne”

“Weite Ferne”

Wo Worte keine Wege findet…wo gesprochenes keinen Tiefgang findet…wo einzelne ausgesprochene nicht wiederkehrende Dinge verursacht….dort…ja dort gibt es kein richtig und falsch. 

Es ist unser Dasein, was darüber entscheidet ob wir etwas gut oder schlecht finden. Dabei existieren “gut” & “böse” eigentlich gar nicht. Sie sind ebenfalls eine Kreation unserer Phantasie.

Alles was wir denken….alles was uns unser Urteil über eine Situation fällen lässt ist subjektiv…unsere Entscheidung basiert auf der Grundlage unserer Erfahrungen. Werde ich geliebt doch immer wieder im Leben nur enttäuscht, kann es passieren das ich aus reinem Selbstschutz die Reissleine ziehe und diese Beziehung vorzeitig beende.

Kommt der Chef und bietet mir eine höher gestellte Position, kann es sein das ich abdanke aus Angst zu versagen. Vielleicht war es der fehlende Zuspruch…oder aber die über die Jahre hinweg fehlende Wertschätzung des Elternhauses die mich nun zu dieser Entscheidung drängt ohne das ich dies bewusst wahrnehme.

Weite Ferne – weites ICH. Die Frage die wir uns stellen sollten…wer bin ich das ich so bin. Jeden Tag stehen wir auf…der Wecker klingelt mit diesem ekelhaften rattern oder piepen.Vielleicht noch einmal mit der Hand den “Snoozer” erreicht um weitere 5 Minuten des angenehmen Schlafes heraus zu zögern, stehen wir dann doch wiederwillig auf um unseren alltäglichen Tätigkeiten nachzugehen. Die einen motiviert, die anderen eher nicht.

Der Tag neigt sich dem Ende, dabei ist es erst Nachmittag. Gestresst und ausgelaugt erscheinen wir zu Hause und versuchen mit dem Fernseher oder dem Feierabendbier unser Bewusstsein auf`s neue zu betäuben um bloß kein bisschen Zeit mit uns selber verbringen zu müssen. Abschalten oder Umschalten…was tun wir eigentlich.

Weiter gehts…der nächste Tag steht in den Startlöchern…wir schmieren am Vorabend unser Brot für den nächsten Arbeitstag um wieder voll durchzustarten.

Der jährliche Urlaub von 2 Wochen verfliegt schon nach den ersten beiden folgenden Arbeitstagen und wir bräuchten gleich wieder Urlaub vom Urlaub.

Es ist 3:35 Uhr am Mittwoch Morgen und anstatt zu schlafen, haue ich in die Tasten…ganz ziellos und doch motiviert. Es macht Luft…wie bei einem Gespräch, doch hier hört keiner zu. Ich unterhalte mich also selbst. ..bin allein mit mir.

Wenn man einmal mit sich selbst alleine in einem Raum ist, dann darf man sich Frage und Antwort stehen. Was machst du da….was machst du jetzt…was machst du morgen….was machst du in 1-2 Jahren. “Tja” da habe ich viel vor…viel vor……

Bei mir persönlich sind es die kleinen Dinge wie das Rauchen was ich nur schwer aufgeben kann. Ich belüge mich immer wieder selbst in dem ich mir das Nichtrauchen schlecht rede, obwohl ich weis das ich mich ohne diesen (entschuldigt bitte) “Scheiss” besser fühlen würde. 

Im Hintergrund die Musik der 90’er aus einer längst vergangenen Zeit….in einer Zeit in der ich diese Sorgen noch nicht hatte. Eine Zeit die man sich ab und an wieder zurück wünscht, auch wenn man im hier und jetzt glücklicher nicht sein könnte.

Nichts kehrt einmal auf die selbe Art und Weise wieder. Dies sollten wir uns bewusst machen. Den Moment genießen. Immer alles einfacher gesagt als getan. Doch auch wenn man gerne versucht, sich durch solche Aussagen selber an der Nase herum zu führen ist es letzten Endes immer noch die Tatsache….die Tatsache die einem ganz klar vor Augen hält, das wir selber die wenigen sind, die allein dafür verantwortlich sind wie man leben möchte und folglich auch lebt.

Nächste Zigarette angezündet und weiter im Gedankenflug….so viele Gedanken…Gedanken über mich…über die Menschen….puh so viele Gedanken…zu viele.

Ich habe meinen Urlaub für nächstes Jahr auf den Malediven gebucht. Am besten beschreiben es die Worte eines alten Zen Meisters (Kodo Sawaki). Er nannte es “Feuerpause” – Pause vom Menschsein.

Die Menschen hasten nur noch…sie hasten durch die Welt. Ich weis garnicht ob ich diese Menschen bedauere, die sich im Fitnessstudio ihre nächste Sommerfigur antrainieren um ihr äußerliches Erscheinungsbild glänzen zu lassen….Menschen, die im feinen Zwirn mit ihren Scheinen wedeln um angesehen zu werden damit ihr Ego nicht zerbricht, aus Angst das ihr Charakter schöner sein könnte als ihr Geld …Menschen die “etwas gutes tun” und ihr Tun im Nachhinein in der Welt herum posaunen…aus Angst es hätte keiner mitbekommen. Menschen die sich auf der Straße mit Nichtachtung zeigen wollen das man sich nie kannte.

Es gibt auch gute Menschen! Das soll hier kein deprimierter Post werden aber manchmal muss man auch mal solche Dinge beim Namen nennen. Gute Menschen kenne ich auch, denn sie umgeben sich unmittelbar täglich in meiner Gegenwart…um mich herum. Dafür bin ich sehr dankbar. 

Das beste am Leben ist die Zeit, denn die kannst du dir gestalten wie du möchtest….es ist deine Lebenszeit.

Was denken sie über mich…was erwarten sie von mir? – alles unwichtig! Alles worauf es im Leben ankommt ist, es so zu gestalten das du es genießt…wie, ist dir dabei ganz selbst überlassen.

Ich für meinen Teil habe noch lange nicht genug..ich bin süchtig nach neuen Herausforderungen…ich bin hungrig nach neuen Situationen …hungrig auf neue zwischenmenschliche Beziehungen…..hungrig auf noch mehr Lebensglück.

Schauen wir, was das Leben noch bringen mag.

 

Lassen wir uns treiben….weite Ferne….

 

 

 

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